FBI soll Mozilla Details zu Sicherheitslücke verraten

Firefox (Bild: Mozilla)

Mozilla geht davon aus, dass eine vom FBI zur Überführung von Nutzern einer Website mit Kinderpornographie genutzte Schwachstelle im TOR-Browser, der auf Firefox basiert, auch im Firefox-Code steckt. Es fürchtet, die Schwachstelle könne in den falschen Händen zu “Millionen von Ransomware-Infektionen führen”.

Mozilla will vom FBI Details zu einer Sicherheitslücke erfahren, die von dessen Ermittlern offenbar verwendet wurde, um gegen Besucher einer Website mit Kinderpornographie vorzugehen. Die im vergangenen Jahr von der US-Bundespolizei ausgenutzte Lücke steckt zwar im TOR-Browser, aber da der auf Firefox baisert, geht Mozilla davon aus, dass es sich um einen Fehler in seiner Software handelt. Nun geht es ihm darum, Informationen zu der Schwachstelle zu erhalten, bevor sie Dritte ausnutzen können.

Mozilla (Bild: Mozilla)

Denelle Dixon-Thayer, Chief Legal and Business Officer bei Mozilla, fürchtet um die Sicherheit von “Millionen von Nutzern”. Daher hat Mozilla diese Woche bei einem US-Gericht einen Schriftsatz eingereicht. Alllerdings ist demzufolge nicht ganz sicher, ob die Schwachstelle, die das FBI im Tor-Browser gefunden hat, auch den Mozilla-Code betrifft.

“Der Tor-Browser basiert auf unserem Firefox-Browser-Code. Einige spekulieren, die Anfälligkeit könnte in dem Teil des Firefox-Browser-Code stecken, die der Tor-Browser nutzt. Derzeit weiß niemand – uns eingeschlossen – außerhalb der Regierung, welche Anfälligkeit ausgenutzt wurde und ob sie in unserer Codebasis ist.” In den falschen Händen könne die Schwachstelle jedoch zu “Millionen von Ransomware-Infektionen führen”.

Als Rechtsgrundlage für seine Forderung ziegt Mozilla den sogenannten “Vulnerabilities Equities Process” heran. Durch dieses Verfahrens prüft die US-Regierung, ob ihr bekannt gewordene Sicherheitslücken für nachrichtendienstliche Zwecke benutzt oder den Herstellern der betroffenen Produkte mitgeteilt werden.

Im Streit um die Entsperrung des iPhone 5C des San-Bernardino-Attentäters hatte sich das FBI dafür entschieden, das Verfahren zur Entsperrung des Geräts ohne Passwort für sich zu behalten. Apple verzichtete auf rechtliche Schritte gegen die US-Regierung. Laut FBI ist sie ohenhin nur geeignet, um Zugriff auf ältere Geräte zu erlangen. Bei neueren Modellen wie dem iPhone 5S oder iPhone 6 kann das Verfahren nicht angewendet werden.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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