Microsofts neue Bekenntnisse zum Datenschutz

Microsoft will den Schutz der Privatsphäre bei Suche und Online-Werbung industrieweit vereinheitlichen.

Dazu ist Redmond nun auch der Network Advertising Initiative (NAI), einer Gruppe von Webetreibenden, beigetreten. Ziel der Gruppe ist es, das Vertrauen der Anwender und das Wachstum elektronischer Werbung voranzutreiben. Zudem hat Microsoft, wie angekündigt, eine neue Richtlinie für den Datenschutz der Online-Privatsphäre veröffentlicht.

So will Microsoft “weiterhin” transparent über seine Datenpolitik berichten, “damit Nutzer anhand von Informationen Entscheidungen treffen können”, wie es in der Ankündigung zu den Richtlinien heißt. Auch sollen Anwender weiterhin Kontrollen bekommen, über die sie die Kommunikation mit Microsoft bestimmen können. Weiter heißt es: “Microsoft wird alle Suchdaten auf Live Search nach 18 Monaten anonymisieren, sofern das Unternehmen nicht vom User eine Einwilligung bekommt, diese länger zu speichern.”

Unter den Nutzungsbedingungen für den deutschen Dienst Live Search teilt Microsoft unter Punkt 9 mit: “Wir können jedoch aus folgenden Gründen auf Informationen über Ihre Person, Ihr Konto und/oder die Inhalte Ihres Datenverkehrs zugreifen und diese offen legen: (1) Einhaltung von geltenden Gesetzen oder Nutzung im Rahmen eines Rechtsstreits gegen uns; (2) Untersuchung und Verfolgung möglicher Verletzungen des vorliegenden Vertrags, einschließlich der Nutzung dieses Dienstes zur Teilnahme an oder Förderung von Aktivitäten, die geltendes Recht verletzen; oder (3) Schutz der Rechte, des Eigentums und der Sicherheit von Microsoft, der Mitarbeiter und Kunden von Microsoft oder der Öffentlichkeit. Sie stimmen den Festlegungen zu einem solchen Zugriff und einer solchen Offenlegung in diesem Abschnitt zu.” Microsoft bietet dazu auch weiterführende Informationen.

Microsoft werde auch weiterhin darauf achten, dass die Daten, die erhoben und gespeichert werden, einen möglichst kleinen Einfluss auf die Privatsphäre haben. So werde Microsoft Suchbegriffe und Nutzerinformationen getrennt voneinander speichern, versichert Microsoft.

Zudem wolle sich Microsoft auch weiterhin an alle rechtlichen Vorgaben halten und auch in den Märkten, in denen es operiert, sich an die Best Parctices der Industrie halten.

Mit den neuen Bekenntnissen zum Datenschutz will das Unternehmen offenbar ein Stück weit das Vertrauen der Anwender zurückgewinnen. Zudem muss sich Microsoft hier nun auch mit dem Konkurrenten Google messen lassen. Beide Unternehmen geloben nun, Cookies und Informationen über das Nutzerverhalten bereits nach 18 Monaten löschen zu wollen. Mit dieser neuen Informationspolitik bereitet Microsoft zudem das Feld für den Werbevermarkter aQuantive, den Redmond im Mai für rund 6 Milliarden Dollar übernommen hatte.

Kritiker monieren diese Politik und sehen darin in erster Linie eine Image-Kampagne der großen Werber. Schließlich bedeute Anonymisierung der Daten nichts weiter als das Löschen von Informationen, was sich technisch sehr leicht umsetzen lasse.

Microsoft jedoch verteidigt die 18-monatige Speicherung der Daten. Vor allem Sicherheitsgründe führt das Unternehmen an. So sollen über die Nutzerdaten, die von Microsoft gesammelt werden, zum Beispiel Betrügereien bei Online-Werbung verhindert werden. Auch bei der Verfolgung von Internet-Kriminalität oder anderen Straftaten, die im oder mit Hilfe des Netzes begangen werden, sollen diese Daten hilfreich sein.