Droht in Deutschland eine “Stromlücke”?

Kommt es in Deutschland zu Engpässen in der Stromversorgung? Darüber ist ein heftiger Streit entbrannt. silicon.de hat nachgefragt, wie IT-Unternehmen die Lage beurteilen. Die Einschätzungen fielen sehr unterschiedlich aus.

Dieses Problem beziehe sich im Moment nur auf einige Standorte. “Klar ist aber, dass bei weiter steigendem Strombedarf nicht nur in die Wartung der Netze, sondern auch verstärkt in den Netzausbau investiert werden muss, denn sonst haben wir ein flächendeckendes Problem.”

Knapp: “Des Weiteren stellen wir fest, dass die Qualität des Stroms zunehmend schlechter wird und wir höhere Aufwände für die ‘Glättung’ des Stroms haben.” Sauberer Strom sei jedoch die Grundvoraussetzung für den Betrieb hochsicherer ITK-Systeme.

Eine valide Aussage zur künftigen Auslastung der Stromkapazitäten und der Leitungsnetze müsse von den Energieversorgern und den involvierten Aufsichtsbehörden sowie Ministerien kommen, so der Interxion-Chef.

Knapp: “Aber wem soll man glauben? Den Energieversorgern, die an einer Ressourcenknappheit interessiert sind, um höchstmögliche Margen zu erzielen? Den Behörden und Ministerien, die immer gesagt haben, dass ein Stromausfall in Deutschland keine weitreichenden Konsequenzen habe oder – möglicherweise politisch motiviert – keinen weiteren Ausbau wünschen?”

Interxion sei jedenfalls auf eventuelle Stromabschaltungen vorbereitet. “Wir haben in eine Infrastruktur für die Notstromversorgung investiert.” Das Unternehmen halte redundante Systeme vor, die nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Stromversorgung durch den Netzbetreiber abreißt.

“Die Netzersatzanlagen werden mit Diesel betrieben und lassen sich im laufenden Betrieb betanken. Durch Diesellieferungsverträge mit festgelegten Abrufzeiten können wir uns im Notfall – theoretisch über mehrere Jahre hin – autark versorgen. Sollten wir die Stromverfügbarkeit nicht einhalten können, wären wir zudem zu Schadensersatz verpflichtet.”