Studie: Nachhaltigkeits-Tool sollte Reportings komplett erstellen

Heterogene Datenquellen, mangelnde Datenqualität und komplexe regulatorische Anforderungen erschweren Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Bisher setzen viele Unternehmen noch auf die Bordmittel großer Software- und Cloud-Anbieter und lassen damit viel Optimierungspotenzial liegen, wie der aktuelle „IT & Sustainability – Reifegradindex 2023“ zeigt. Für die Studie hat das Marktforschungsunternehmen PAC im Auftrag von Lufthansa Industry Solutions 150 IT- und Business-Entscheider aus der Automobilindustrie, dem produzierenden Gewerbe sowie dem Logistiksektor befragt.

Berechnung des CO2-Fußabdrucks

“Um die regulatorischen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen, müssen Unternehmen viele Daten sammeln, analysieren und aufbereiten. Diese Aufgaben manuell zu bewältigen, ist nicht nur zu zeit- und personalintensiv, sondern auch sehr fehleranfällig“, sagt Moritz Röder von Lufthansa Industry Solutions (LHIND). Für den „IT & Sustainability – Reifegradindex 2023“ hat LHIND daher einen Teilindex für den Bereich „Tooling“ ermittelt. Der Teilindex berücksichtigt, ob Unternehmen ihren Nachhaltigkeitsbericht toolgestützt und automatisiert erstellen, ob sie eine Risikobewertung ihrer Lieferanten durchführen und welche Tools sie dafür einsetzen. Auf einer Skala von „0“ (unreif) bis „10“ (reif) erreichte der Teilindex einen Wert von 6,4. „Der Index zeigt, dass sich die Unternehmen bereits intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und den dafür notwendigen Tools auseinandersetzen“, so Sustainability-Experte Röder.

Und was muss ein solches Tool aus Sicht der Unternehmen leisten? Neben der Berechnung des CO2-Fußabdrucks (93 Prozent) wünschen sich 82 Prozent der Befragten Unterstützung bei nachhaltigen Kaufentscheidungen und 78 Prozent, dass das komplette Nachhaltigkeits-Reporting erstellt wird. Für 70 Prozent ist die Erfassung des Status quo wichtig, um die Nachhaltigkeit verbessern zu können und 61 Prozent erwarten eine ganzheitliche Betrachtung von finanziellen und Nachhaltigkeits-KPIs.

Wenige Unternehmen haben Nachhaltigkeits-Reporting automatisiert

Bisher erstellt – freiwillig oder gesetzlich dazu verpflichtet – jedes zweite für die Studie befragte Unternehmen schon einen Nachhaltigkeitsbericht. Vier von zehn dieser Unternehmen erledigen dies noch manuell und werden dabei in unterschiedlicher Ausprägung durch ein Reporting-Tool unterstützt. 44 Prozent der Unternehmen erstellen ihren Bericht zumindest schon teilweise automatisiert. Häufig werden dabei Tools für das Nachhaltigkeitsmonitoring genutzt, die als Teil des Softwareportfolios von großen Software- oder Cloud-Anbietern bereits im Unternehmen etabliert sind. Aber nur in 15 Prozent der Unternehmen erfolgt auch die Berichtserstellung bereits weitgehend automatisiert. Moritz Röder: „Anders als der Teilindex auf den ersten Blick vermuten lässt, besteht hier also noch erhebliches Optimierungspotenzial.“

Ähnliches gilt auch bei der Risikobewertung von Lieferanten. Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen führen heute schon eine Risikobewertung zur Nachhaltigkeit ihrer Lieferanten durch, weitere 26 Prozent haben diese in Planung. Weniger als ein Drittel dieser Unternehmen hat diesen Prozess bisher weitgehend automatisiert. Im Gegensatz zum Nachhaltigkeitsmonitoring werden für die Bewertung der Lieferketten in der Regel spezialisierte Tools eingesetzt. Röder: „Um den eigenen Reifegrad zu verbessern und die Automatisierung voranzutreiben, benötigen die Unternehmen keinen Strauß verschiedener Tools, sondern eine Single Source of Data Truth. Ein Tool, das sie Schritt für Schritt durch das Reporting führt und gleichzeitig für die Transparenz in der Lieferkette sorgt.“

Damit bei der Implementierung des Tools keine unangenehmen Überraschungen auftauchen, sollten Unternehmen zudem bei der Auswahl darauf achten, dass sich dieses in Einklang mit der Process Governance sowie den Reporting Guidelines befindet und sich sowohl an die Anforderungen des Finanzbereichs als auch an künftige Organisationsstrukturen anpassen lässt. „Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ermöglicht ein solches Tool letztlich ein datenbasiertes Nachhaltigkeitsmanagement, das Unternehmen benötigen, um ihre Klimaziele zu erreichen“, so Moritz Röder.