Nachhaltigkeits-Reporting: So soll Scope 3 seinen Schrecken verlieren

IBM will Werkzeuge für Natural Language Processing (NLP) nutzen, um die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen leichter zu machen.

Die NLP-Methoden sollen Teil der ESG-Anwendung IBM Envizi werden. Ziel ist es, die Erfassung, Berechnung und Analyse von Scope-3-Treibhausgasemissionen zu beschleunigen.  Letzteres gilt als die Königsdisziplin des Nachhaltigkeits-Reportings.

Gilt es doch all jene Emissionen in den Blick zu nehmen, die zwar außerhalb des eigenen Unternehmens entstehen, gleichzeitig aber im ursächlichen Zusammenhang mit der eigenen Geschäftstätigkeit stehen.  Davon ausgenommen sind lediglich Strom, Dampf, Wärme und Kälte. Die damit einhergehenden Emissionen gelten als Scope 2 und sind vergleichsweise leicht ermittelbar.

GHG-konformes Datenmanagement

Doch zurück zu Scope 3. Neue Funktionen zur Textklassifizierung sollen IBM-Kunden dabei helfen, die für Emissionsberechnungen und externe Offenlegungen erforderlichen Ausgabendaten automatisch zu erfassen, zu organisieren und zu verwalten.

Hierzu deckt IBM Envizi alle Scope-3-Kategorien ab, die im Greenhouse Gas Protocol (GHG) niedergelegt sind. Das GHG gilt als Goldstandard in der Berichterstattung von Treibhausgasen. IBM bietet ein Rechenmodul zur Anwendung von GHG-Protokoll-Berechnungsmethoden, die durch ein passendes Datenmanagementsystem unterstützt werden. Letzteres umfasst eine automatisierte Datenerfassung, die Datenerfassung bei Lieferantenbefragungen, Bibliotheken für Scope-3-Emissionsfaktoren, Vorlagen für Berichtsrahmen, ein spezielles Scope-3-Analyse-Dashboard, Audit-Tools und Funktionen zur Unterstützung der Lieferanten-Benchmarking-Analyse.

Die neu angekündigte Funktionalität in Envizi soll dabei helfen, eine der größten Herausforderungen zu bewältigen, mit denen Unternehmen im Zusammenhang mit Scope-3-Emissionen konfrontiert sind – sprich die Kategorisierung von Ausgabendaten aus Finanz- oder ERP-Systemen.

Mit der NLP-gestützten Textklassifizierung soll IBM Envizi diesen Prozess durch die Aggregation, Verwaltung, Kategorisierung und Aufbereitung von Ausgabedaten nun optimieren können. Letztlich geht es um die Erstsellung eines einheitlichen und aktuellen Datensatzes, der länder- und branchenspezifischen Emissionsfaktoren entspricht. Zur Vervollständigung dieser Funktionalität enthält die ESG-Suite eine eingebettete Bibliothek mit ausgabenbasierten Emissionsfaktoren, die für über 180 Länder vereinheitlicht sein soll und somit eine homogene Berechnung von Scope 3 für gekaufte Waren und Dienstleistungen ermöglicht. Diese Datensätze sollen Unternehmen dabei helfen, ihre Emissionsberechnungen schnell, genau und effizient durchzuführen.