SQL Server kann jetzt auch Business Intelligence

In Vorbereitung auf den geplanten ‘Yukon’-Server macht Redmond die Kunden schon mal mit Reporting-Services der neuen Generation vertraut.

Jetzt gibt es auch in Deutschland das (vorerst) letzte Zusatz-Bauteil, das den SQL Server 2000 komplett machen soll: Die Funktion ‘Reporting Services’ (RS) ist seit Dienstag auch in Deutschland verfügbar und kommt ohne Aufpreis zu den Lizenzkunden. Das Reporting-Tool soll den internen Informationsfluss beschleunigen, indem es Daten in Echtzeit von jeder Informationsquelle auf jedes Gerät überträgt. “Business Intelligence für den Massenmarkt”, so nennt es das deutsche Management der Redmonder.
“Wir vereinfachen Business Intelligence, holen sie aus dem Elfenbeinturm und machen sie für jedes technische Niveau in einem Unternehmen schmackhaft – vom Designer über den Admin bis hin zum ganz normalen Endanwender, der einfach nur jeden Morgen die Arbeitsleistung seiner Abteilung kontrollieren will”, so fasst Alexander Pries, Product Solutions Manager Database bei Microsoft (MS), die Wirkungsweise von RS zusammen. Dabei beachte das Tool nicht nur die Berichte unter Ausschöpfung der Daten sondern auch den Verlauf, das Ergebnis und die Darstellung desselben – ganz wie ein Reporting-Tool es soll. Die bisherige Integration mit Reporting-Tools der Firma Clarity bleibe deshalb auch bestehen. Schließlich habe sich die Integration bewährt und es gebe keinen Grund, den Kunden die MS-RS aufzuzwingen.

Bei den neuen RS, die gemeinsam mit den anderen SQL-Server-Ergänzungen ‘Data Transformation Services’, ‘Distributed Query’, ‘MS Replication’, ‘Analysis Services und ‘Full Text’ eine runde Lösung sei, entstehe so etwas wie “Dotnet de Luxe”, sagt Pries. Getrieben von XML Web Services als grundlegender Technik bekomme der Anwender nun einen der ersten Schritte zu “Dotnet Live”. Pries: “Bisher haben wir viel darüber geredet, jetzt tun wir es. Mit RS ist Dotnet wirklich greifbar und jeden Tag einzusetzen.”

Pries lässt einfließen, dass Microsoft bislang keine solchen Funktionen im Angebot hatte: “Bislang konnten wir noch keine einfache, grafische Analysekomponente anbieten, die nicht auf Excel basiert – es gibt allerdings wenig Anwender, die mit denselben Tools gern arbeiten, die ihr Controller jeden Tag verwendet.” Dies und die Möglichkeit, in einer Mono-Umgebung von Microsoft alle Daten einfach per Drag & Drop in alle anderen Software-Schichten bis hin zu Office-Anwendungen integrieren zu können, das sei es, was die Lösung von vergleichbaren Angeboten abhebe. Doch die haben sich auch die Integration auf die Fahnen geschrieben. Darauf weiß der Microsoft-Mann zu sagen, dass der Markt für solche Reporting-Tools ja bislang noch nicht sehr beackert sei. Gerade in Deutschland können sich seiner Ansicht nach die Anbieter noch ganz gut bewegen, ohne sich viel bei den Kunden auf die Füße zu treten.

Und genau die sollen mit den RS-Funktionen noch enger an die Redmonder gebunden werden. Nicht nur, dass die 2003 eingeführten, umstrittenen Smart Tags noch weiter verfeinert wurden und werden – der SQL Server 2000 in der heutigen Form sei der erste Schritt in Richtung ‘Yukon’. Pries: “Wir haben die RS nicht wegen Yukon gerade jetzt gebracht, sondern weil sie eben jetzt fertig geworden sind und der Bedarf für solches Reporting jetzt spürbar ist. Allerdings ist dies auch eine Art Vorbereitung auf den Nachfolger des SQL Server 2000, der voraussichtlich in einem Jahr auf den Markt kommen wird: RS ist ein Mittel zur langfristigen Kundenbindung. Sie können sich anhand von RS mit neuen Funktionen vertraut machen, und zwar in der Richtung, in die wir mit ‘Yukon’ gehen werden.”