E-Mail ersetzt (nicht) den Arztbesuch

Die USA machen es mal wieder vor, jetzt sollen Ärzte, die mit ihren Patienten per Mail kommunizieren für den Schriftverkehr auch bezahlt werden.

Die USA machen es mal wieder vor. Jetzt sollen Ärzte, die mit ihren Patienten per Mail kommunizieren für den Schriftverkehr auch bezahlt werden. So kann ein Arzt für einen Patienten, der bei dem Versicherer Blue Shield versichert ist, pro Mail 25 Dollar abrechnen, den selben Betrag wie für einen Besuch in der Praxis. Andere Versicherungen zahlen etwas weniger oder beteiligen ihre Patienten an den Kosten.

Sicherlich soll nicht in schweren Fällen die Kommunikation per Mail den Besuch bei einem Arzt ersetzen. Doch können Patienten so schnell und unkompliziert eine Antwort zum Beispiel auf die Frage bekommen, ob ein Antibiotikum abgesetzt werden kann oder nicht. Sowohl Arzt als auch Patient können auf diese Weise effektiver kommunizieren.

Der Patient muss sich nicht in Telefonschleifen langweilen und der Arzt kann auf die Post antworten, wann es ihm gerade möglich ist. So können Pflegeanweisungen, Diät-Hinweise oder andere Ratschläge ohne großen Aufwand weitergegeben werden. Für andere Patienten, bei denen sich eine Visite nicht umgehen lässt, bleibt dann wieder mehr Zeit, heißt es.

“Patienten können sehr gut beschreiben, was in ihnen vorgeht, wenn sie die Möglichkeit und die Zeit dazu haben”, erklärte Barbra Walters, medizinischer Direktor in New Hampshire gegenüber der New York Times. So könnten vor allem chronisch kranke Patienten, wie etwa Diabetiker, Asthmatiker und Herzpatienten auf diesem Wege mit ihren Ärzten in Kontakt bleiben und unkompliziert Ratschläge für ihre Krankheiten bekommen.

Versicherungen bieten jetzt auch elektronische Kommunikationssysteme, die an bestimmte Kontrollen gebunden sind. So werde der gesamte Schriftverkehr etwa mit den Abrechungen verglichen. Auch werden Ärzte angehalten nur bestimmte Themengebiete per Mail zu beantworten. Für die Versicherer ist dieser Schriftverkehr zudem einfacher zu rekonstruieren, als etwa Anweisungen, die über Telefon gegeben werden. Diese sind meist nicht dokumentiert. Das ist vor allem bei Schadensersatzklagen ein wichtiger Punkt.

Jetzt sollen auch in ersten Pilot-Projekten so genannte Online-Konsultations-Portale getestet werden. Bevor von der Regierung neues Geld für solche Dienste fließt, wolle man die Ergebnisse der ersten Tests abwarten. Wie sicher die Ferndiagnose per Mail ist, liegt in der “Eigenverantwortung von Arzt und Patient”.