Qimonda ruft nach Vater Staat

Die Lage beim Speicherchip-Hersteller Qimonda spitzt sich immer mehr zu. Die Infineon-Spitze war jetzt in Berlin, um nach dem Vorbild von Opel um die Hilfe der Bundesregierung zu bitten.

“Alle Beteiligten suchen derzeit nach einer Lösung.” Man habe bereits früher alles Notwendige für den Standort Dresden getan und werde dies auch in Zukunft tun. Es lägen allerdings noch keine Anfragen des Unternehmens oder des Freistaats Sachsen vor, um bei der Europäischen Union Beihilfen genehmigen zu lassen.

Auch die sächsische Landesregierung prüfe derzeit, was sie für Qimonda tun kann, so die Süddeutsche Zeitung. Im Gespräch sei unter anderem eine Teilverstaatlichung. Qimonda könnte im Rahmen einer Kapitalerhöhung zudem neue Aktien ausgeben und diese an den Freistaat Sachsen verkaufen.

Derzeit untersuche Sachsen die finanzielle Lage und die technische Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, um Hilfsmöglichkeiten auszuloten. Ein Sprecher des sächsischen Finanzministeriums wollte sich nicht zu Details äußern. Je nach dem Zustand von Qimonda gebe es verschiedene Möglichkeiten, sagte er lediglich.

Qimonda hatte bereits bekanntgegeben, 3400 Arbeitsplätze zu streichen. Rund die Hälfte davon entfällt auf Deutschland. Allein in Dresden fallen 950 Stellen weg, weitere rund 600 in München. Die Infineon-Spitze hatte bereits zu erkennen gegeben, dass Qimonda nicht um jeden Preis erhalten werden solle.

Die Qimonda-Mitarbeiter konnten am 26. November derweil etwas aufatmen. Qimonda konnte den Verkauf der Qimonda-Anteile am taiwanischen Wettbewerber Inotera an den US-Konzern Micron abschließen. Die zweite Teilzahlung über 200 Millionen Dollar sei eingegangen, teilte Qimonda mit. Qimonda hatte den Verkauf der 35,6-prozentigen Beteiligung Mitte Oktober bekanntgegeben und konnte dafür insgesamt 400 Millionen Dollar einnehmen.