Quelle starb im Internet

Wenn Unternehmen scheitern – wie jüngst Qimonda – dann ist offiziell oft der “Markt” Schuld. Im Fall Quelle versucht kaum jemand, das Unternehmen zum Opfer äußerer Umstände zu stilisieren. Vielmehr ist klar: Angestellte Manager haben mindestens 7000 Mitarbeiter von Quelle Deutschland um ihre Arbeitsplätze und die Quelle-Besitzerin Madeleine Schickedanz um einen Teil ihres Vermögens gebracht.

Quelle-Kaufinteressenten wie die Private-Equity-Gesellschaften TPG und Cerberus hatten denn auch den Ausbau des Internetgeschäfts gefordert. Die rund 1450 Quelle-Shops und die 109 Quelle-Technik-Center sollten dagegen geschlossen werden. Zu spät. Das 82 Jahre alte Unternehmen hat den Zweiten Weltkrieg überstanden, nicht jedoch die Unterschätzung des Internet durch das Management.


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Foto: quelle.com

Quelle Deutschland wird nun geschlossen. Für die wirtschaftlich gesunden ausländischen Versandaktivitäten von Quelle sowie für den TV-Sender HSE 24 werden noch Käufer gesucht. Spezialversender wie Peter Hahn und Baby Walz sollen weitergeführt und dann verkauft werden.

Ausbaden muss dies alles die Belegschaft: 7000 Mitarbeitern von Quelle Deutschland steht der Gang in die Arbeitslosigkeit bevor. Nach Angaben von Verdi-Vorstandsmitglied Johann Rösch werden nicht nur die Mitarbeiter der Quelle-Zentrale in Fürth ihre Arbeit verlieren. Viele meiner ehemaligen Kollegen im Logistik-Center Leipzig würden jetzt wohl gern ein Paket bekommen, das ein Jobangebot enthält.