Deutschland setzt auf IPv6

Der Vorsitzende des deutschen IPv6-Rats, Professor Christoph Meinel, hat die Ankündigung des Internetanbieters Strato begrüßt, ab sofort den neuen Standard IPv6 in großem Rahmen einzusetzen. Der Wissenschaftler leitet das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut.

Die übrigen Internet Service Provider würden dieses Signal sicher zum Anlass nehmen, ebenfalls bald die effizienteren Datenverkehrsregeln von IPv6 anzuwenden, so Meinel. Das Kürzel IPv6 steht für das vor rund zehn Jahren entwickelte Internetprotokoll der Version 6.

Das Protokoll kommt derzeit vor allem in den USA und in Asien zum Einsatz. IPv6 stellt etwa 340 Sextillionen IP-Adressen für Netzanschlüsse bereit – ein praktisch nicht ausschöpfbares Potenzial. Der derzeit verwendete Standard begrenze diese Zahl auf rund vier Milliarden Adressen, so Meinel. “Diese werden aber spätestens 2011 alle vergeben sein”.

IPv6 ist laut Meinel eine Voraussetzung für intelligente Lösungen bei der Heimvernetzung, der Gebäudesteuerung und in der Telemedizin – aber auch im so genannten Internet der Dinge. Hier gehe es etwa um die Kommunikation zwischen Autos und die Nutzung von Sensoren-Netzwerken, die mit der RFID-Technik arbeiten. Zudem ermögliche der neue Standard einfache und leistungsfähige Internettelefonie sowie interaktives internetbasiertes Fernsehen (IPTV).

“Die Wirtschaft sollte jetzt die fälligen Geschäftsmodelle präsentieren, die den Verbrauchern die Vorteile des Internet der neuen Generation schmackhaft machen”, sagte Meinel. Er rechne damit, dass auch der Bund und die Verwaltungen in Kürze damit beginnen werden, IPv6 zu nutzen. “Mit dieser wichtigen infrastrukturellen Grundsatzentscheidung seiner Behörden setzt sich Deutschland an die Spitze der europäischen Länder, die auf IPv6 umsteigen.”