Investitionen für Sicherheits-Software falsch angelegt?

Eine Studie zeigt nun, dass Maßnahmen gegen Cyberbedrohungen volkswirtschaftlich mehr kosten, als die tatsächlichen Schäden, die von Cyberkriminiellen verursacht werden.

Zu diesem Ergebnis kommt die Universität von Cambridge. Demnach sind die direkten und indirekten Kosten für den Schutz vor Online-Kriminalität in einigen Bereichen rund zehn Mal höher, als der angerichtete Schaden selbst.
Es sei alleine die Furcht vor digitalen Verbrechen, die zu den hohen wirtschaftlichen Verlusten führe. Als Beispiel nennen die Wissenschaftler den Verzicht auf Online-Banking. Das reduziere die Einsparungen durch effektivere Arbeit am PC und belaste die Banken die wiederum in Offline-Dienstleistungen investieren müssen.

Die Erhebung, die im Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums durchgeführt worden war, gibt für die Schäden durch Kriminelle im Netz einen Wert im zweistelligen Dollarbereich pro Jahr und Brite an.

Die Wissenschaftler wollen mit der Studie aber keinesfalls erreichen, dass man nicht mehr in Sicherheitstechnologien investieren soll. Doch die internationale Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es wirtschaftlich sinnvoller wäre, mehr in die Strafverfolgung der Cyber-Kriminellen zu investieren, als teuer Sicherheits-Software zu installieren.

 

In Großbritannien werden jährlich rund eine Milliarde Dollar für den Schutz vor Online-Bedrohungen und nötige Aufräumarbeiten nach einer Attacke ausgegeben, davon alleine 170 Millionen Dollar für Antiviren-Software. Die Studie stellt dieser Summer die 15 Millionen Dollar gegenüber, die Großbritannien jährlich in die Jagd von Cyber-Kriminellen investiert.

Das hält Richard Clayton, der Autor der Studie für viel zu wenig, wie er in seinem Blog festhält, auch wenn Clayton betont, dass die genannten Zahlen nur Näherungswerte sind. Denn die Mehrzahl der Verbrechen werde von einer relativ kleinen Gruppe von Kriminellen verübt. Er fordert daher, die forensischen Fähigkeiten der Polizei hinsichtlich Cyber-Sicherheit auszubauen. Denn seiner Ansicht nach, fühlten sich lokale Polizei-Einheiten von der Größe des Problems überwältigt, und entscheiden sich, überhaupt nicht gegen die Verbrecher vorzugehen. Damit könnte man die volkswirtschaftlichen Schäden durch Cyber-Crime deutlich gezielter angehen.

So hätte beispielsweise das Botnet, das 2010 für 33 Prozent des Spam-Aufkommens verantwortlich war, dem Besitzer geschätzte 2,7 Millionen Dollar eingebracht. Im gleichen Jahr sein eine geschätzte Summe von rund 1 Milliarde Dollar für Maßnahmen gegen Spam ausgegeben worden.

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[mit Material von Manfred Kohlen, ITespresso.de]