Interview: KI und die Zukunft des digitalen Luxuseinzelhandels

Das französische Luxusunternehmen LVHM setzt auf die Alibaba Cloud, um die Customer Journey mit KI zu verbessern und Lieferketten flexibler zu gestalten.

LVMH bietet globalen Luxuskonsumenten ein Omnichannel-Kundenerlebnis, das von digitalen Showrooms über 360°-Produktpräsentationen bis hin zu Live-Videokäufen reicht. Derzeit nutzen mehr als 30 LVMH-Filialen Produkte und Services von Alibaba Cloud. Wie LVMH den technologiegestützten Einzelhandel umsetzt, erklärt Franck le Moal, Group IT Director und CIO von LVMH, im Interview.

Wie lässt sich Luxusmode mit Technologie verbinden?

Franck le Moal: LVHM hat schon immer großen Wert auf Innovation, Kreativität und die neuesten technologischen Entwicklungen gelegt, genau wie Dom Pérignon, Bvlgari oder Christian Dior, die neben weiteren Lusxusunternehmen zur LVMH-Gruppe gehören. In erster Linie stellt Technologie für uns ein geeignetes Mittel dar, um Kundenbeziehungen zu verbessern. Deshalb investieren wir in Omnichannel, Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Diese Funktionen stellen eine Chance für die Unternehmen der LVHM-Gruppe dar, um Kunden ein ganz persönliches Einkaufserlebnis zu ermöglichen.

Welche Rolle spielt dabei der Einsatz von KI?

Mit KI können wir  in unseren internen Abteilungen Prozesse optimieren. Wir sind davon überzeugt, dass eine datengetriebene KI-Plattform und eine Cloud-Lösung die Leistung unserer Produktion, unserer Lieferkette und unseres Omnichannel-Marketings erheblich verbessern. Im Luxusmarkt-Sektor „Wein & Spirituosen“ zum Beispiel, analysieren wir regelmäßig Daten aus der Lieferkette und aus verschiedenen Märkten, um die Produktionsmenge zu optimieren, die wir herstellen. Nicht zuletzt sind wir davon überzeugt, dass Technologie in der heutigen Welt auch unseren Mitarbeitern hilft, ihre Ziele besser zu erreichen und ihre Leistung zu steuern.

Wir investieren auch in Platform for Artificial Intelligence und glauben, dass diese uns im Bereich der KI Vorteile bringen wird. Tongyi Qianwen, das KI-Sprachmodell von Alibaba Cloud, ist dabei sehr hilfreich für uns.

Sie setzen also komplett auf Alibaba Cloud?

Grundsätzlich verfolgen wir eine hybride Strategie. Das heißt, wir verlassen uns nicht nur auf einen Cloud-Anbieter oder Hyperscaler.  Allerdings konzentrieren wir uns in China auf die Kooperation mit Alibaba Cloud, weil wir wissen, dass China in der Welt der Technologie eine ganz besondere Rolle einnimmt. Wenn wir in China wachsen wollen, müssen wir mit den Besten zusammenarbeiten. Deshalb haben wir 2019 unsere Partnerschaft mit Alibaba Cloud begonnen. Heute nutzen mehr als 30 LVHM-Unternehmen Alibaba Cloud.

Also beschränkt sich der Einsatz von Alibaba Cloud auf den chinesischen Markt?

Wir haben unser Geschäft mit Alibaba Cloud auch auf Südostasien ausgeweitet, um dort insbesondere unsere Einzelhandel-Marken Sephora und DFS (Duty Free Shoppers) zu unterstützen. In Regionen, die dem chinesischen Ökosystem sehr nahestehen, profitieren wir auf diese Weise auch außerhalb Chinas von der Kraft des chinesischen Ökosystems.

Von zentraler Bedeutung ist ferner, dass LVHM ein großer Kunde von Salesforce ist, und Salesforce wiederum eine  Partnerschaft mit Alibaba Cloud pflegt. Deswegen wird LVHM höchstwahrscheinlich das erste Unternehmen sein, das Salesforce auf Alibaba Cloud in China einführt, um damit vor allem Clienteling, CRM und Kundenservice abzudecken. Die Partnerschaft der Tech-Giganten Salesforce und Alibaba Cloud hat enorm positive Auswirkungen auf unser eigenes globales Technologie-Ökosystem.

 

Franck le Moal
 
ist Group IT Director und CIO von LVMH.