‘Ein Backbone für alle Standorte’

Der CIO von Siemens IT Solutions and Services (SIS) spricht über Trends im IT-Outsourcing, die neue Lösung ‘Operational Service Desk’, die Rolle von Siemens SIS im Konzern und die indische Konkurrenz.

Siemens SIS ist der Nachfolger des Geschäftsbereiches Siemens SBS. Der IT-Dienstleister beschäftigt weltweit rund 43.000 Mitarbeiter, der jährliche Umsatz liegt bei etwa 5 Milliarden Euro.

Seit Juli 2006 ist Markus Panhans als CIO von Siemens SIS tätig. Mitte der 90er Jahre leitete der langjährige Siemens-Mitarbeiter ein Joint Venture in China und arbeitete danach für Siemens SBS Asia/Pacific.

silicon.de: Wenn IT-Outsourcer ihre Kunden dauerhaft überzeugen wollen, müssen sie besser sein, als die internen IT-Dienstleister. Wie wollen Sie das erreichen?

Panhans: Indem wir an den Hebeln Skaleneffekte und Effizienz drehen. Wir verfügen über ein weltweites Production Center Network mit standardisierten Services, die auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten werden können. Unsere Leistungen werden global produziert, unter der Nutzung von Offshore- und Nearshore-Ressourcen.

silicon.de: Zu diesen Leistungen gehört auch die neue Lösung Operational Service Desk?

Panhans: Ja. Dieses Produkt basiert auf der Anwendung ‘Remedy’ von BMC Software und ist der Backbone für unser globales Netzwerk. Sie können die Kunden in weltweit verteilten Produktionsstandorten nur dann einheitlich bedienen, wenn Sie auch über eine einheitliche IT-Lösung verfügen. Diese muss sämtliche Aspekte steuern – von der Service-Bestellung bis zur hin zur Abrechnung und zum Reporting.

silicon.de: An wen richtet sich Operational Service Desk?

Panhans: Die Lösung kommt zunächst intern zum Einsatz. In Deutschland laufen bereits mehr als 50 Prozent der Service Requests über das neue System. Wir sind gerade dabei, die Anwendung weltweit zu installieren.

Die Lösung arbeitet hochautomatisiert – nach dem Motto ‘Besser als die Nutzung von Offshore-Ressourcen ist die Nutzung von gar keinen Ressourcen’. Es geht darum, in der IT ganze Prozessketten zu automatisieren. So können im Backend bis zu 70 Prozent der Vorgänge automatisiert werden. Denken Sie etwa an das Anlegen einer Mailbox oder das Bestellen eines neuen PCs.

silicon.de: Siemens SIS macht 70 Prozent des Umsatzes mit externen Kunden. Welche Dienstleistungen werden derzeit am meisten nachgefragt?

Panhans: Zurzeit sehen wir einen starken Trend zum selektiven Outsourcing. Das vor einigen Jahren populäre ‘Outsourcing mit Mann und Maus’ ist dagegen weniger beliebt. Gerade IT-Unternehmen konzentrieren sich jetzt auf ihr Kerngeschäft – etwa die Entwicklung neuer Lösungen – und geben Backend-Prozesse an einen externen Dienstleister ab.

silicon.de: Nach einer aktuellen Studie von A.T.Kearney haben IT-Dienstleister mit Zugang zu Niedriglohnländern und industriebezogene Nischenanbieter die besten Zukunftsaussichten. Ihr Kommentar?

Panhans: Beides trifft auf uns zu. Wir haben Ressourcen in Indien, Südosteuropa und Russland. Etwa 20 Prozent unserer Mitarbeiter arbeiten in Near- und Offshore-Ländern. Zudem bieten wir in Sachen IT-Services für Siemens-Produkte einen echten Mehrwert. Niemand kann bessere IT-Dienstleistungen für Siemens-Lösungen anbieten, als Siemens selbst.