Gründer Lazaridis nicht mehr an BlackBerry interessiert

BlackBerry Logo (Bild: BlackBerry)

BlackBerry-Gründer Mike Lazaridis will das Unternehmen nicht mehr zurückkaufen. Obwohl diese Möglichkeit ohnehin seit Anfang November vom Tisch ist, reagiert die Börse auf diese Nachricht.

Der Blackberry-Gründer und Ex-CEO Mike Lazaridis zählte zu den wenigen ernsthaften Übernahme-Interessenten an dem strauchelnden kanadischen Smartphone-Hersteller. Jetzt hat sich Lazaridis ganz offiziell dem Vorhaben verabschiedet, das Unternehmen zurückzukaufen, wie er der US-Börsenaufsicht SEC mitteilt. Damit hält Lazaridis weiterhin 4,99 Prozent an BlackBerry, wie das Wall Street Journal anmerkt. Die Bekanntgabe der Pläne drückte jedoch den Aktienkurs von Blackberry um mehr als 8 Prozent.

Mike Lazaridis ist mit großen Investoren im Gespräch. Quelle: Textlad/Flickr
Mike Lazaridis wollte zusammen mit Investoren BlackBerry übernehmen. Jetzt verabschiedet er sich von den Plänen.Textlad/Flickr

Dem jetzt offiziell ausgesetzten Geschäftsplan zufolge wollten Lazaridis und ein weiterer Blackberry-Gründer, Douglas Fregin, das Unternehmen mit Hilfe eines Investors komplettaufkaufen. Ihre gemeinsamen Anteile hätten sich schon vorab immerhin auf rund 8 Prozent belaufen.

In der Praxis war der Vorschlag allerdings seit Anfang November hinfällig. Zu diesem Zeitpunkt nämlich erklärte der kanadische Konzern die “Prüfung strategischer Optionen” für beendet. Statt eines Verkaufs akzeptierte es eine Investition von Fairfax Financial Holdings in Höhe von einer Milliarde US-Dollar. Thorsten Heins wurde als CEO von John S. Chen abgelöst, der inzwischen im Management aufgeräumt hat und aktuell offenbar neue Schwerpunkte im Produktangebot setzt: Zwei Einsteiger-Smartphones mit Tastatur wurden noch vor dem Start eingestampft.

Langfristig soll der als Turnaround-Spezialist angeheuerte Chen auch einen Nachfolger für seinen eigenen Posten finden. Er kann mit seinem Engagement binnen fünf Jahren bis zu 85 Millionen Dollar verdienen. So lange will der 58-Jährige aber eigentlich gar nicht bei Blackberry bleiben, der lediglich angekündigt hatte, “mindestens sechs Quartale” für die angestrebte Kehrtwende zu benötigen.

Letzte Woche hatte Blackberry 4,4 Milliarden Dollar Verlust im dritten Quartal des Geschäftsjahrs gemeldet. Die Zahl verkaufter Smartphones betrug nur 1,9 Millionen, nach 3,7 Millionen im vorangegangenen Quartal.

Als CEO von Blackberry war Lazaridis im Januar 2012 zurückgetreten. Er und sein Co-CEO Jim Balsillie machten damals für Thorsten Heins Platz. Während Balsillie in der Folge seine Anteile verkaufte, demonstrierte Lazaridis seine Verbundenheit mit dem Unternehmen und sein Vertrauen in die Firma durch den Ankauf von Aktien im Wert von rund 50 Millionen Dollar.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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