Finanzkrise: Schrumpfen die IT-Budgets?

Analysten des Marktforschers Gartner, der Schweizer Großbank UBS und von First American Funds haben prognostiziert, wie sich die IT-Ausgaben der Unternehmen im kommenden Jahr entwickeln werden.

Die globale Finanzkrise werde sich zwar auf die Höhe der IT-Budgets auswirken, hieß es von Gartner. Die Folgen für die IT-Branche dürften jedoch weitaus geringer sein, als beim Dot-Com-Crash im Jahr 2001. Die IT-Budgets würden weiter wachsen – wenn auch geringer, als zunächst angenommen.

“In unserem Worst-Case-Szenario werden IT-Budgets im Jahr 2009 nur um 2,3 Prozent steigen”, sagte Gartner-Analyst Peter Sondergaard. Vor der Finanzkrise habe man noch ein Wachstum von 5,8 Prozent prognostiziert. Unternehmen in den USA und Europa seien von der Krise am meisten betroffen.

In der Rezession 2001 und danach habe die IT-Branche dramatische Situationen überstanden und daraus Lehren gezogen, so Sondergaard. In den Unternehmen werde die IT jetzt als ein Mittel wahrgenommen, effektive Geschäftsprozesse zu etablieren. Die IT-Ausgaben könnten schlecht gekürzt werden, da die IT in alle Aspekte des Geschäftes eingebunden sei. Auch langfristige IT-Projekte für bessere Geschäftsprozesse könnten nicht einfach eingestellt werden.

UBS-Analysten sagten nach Angaben des Branchendienstes CNET dagegen voraus, dass die IT-Ausgaben bereits in diesem Jahr um 5 bis 15 Prozent schrumpfen werden. Demnach versucht besonders die Finanzwirtschaft, bei den IT-Ausgaben zu sparen. Für die Finanzwirtschaft sei die IT der größte Kostenblock – nach den Personalkosten.

Normalerweise sei das Jahresende eine sehr geschäftige Zeit, in der viele Übernahmen und Fusionen eingeleitet werden. Angesichts der Krise dürften sich die Unternehmen in diesem Jahr jedoch zurückhalten – und damit auch weniger für die Konsolidierung der IT-Infrastruktur ausgeben.

Auch im kommenden Jahr könnten die IT-Ausgaben weiter fallen, so die UBS-Analysten. So könnten die Unternehmen weniger in Storage und Desktops investieren – diese Einkäufe seien leicht zu verschieben. Weniger Zurückhaltung könnte es dagegen bei den Ausgaben für Server und für Sicherheitssoftware geben. In Zeiten der Rezession tendierten Unternehmen dazu, sich verstärkt abzusichern – etwa gegen den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen durch entlassene Mitarbeiter oder Hackerangriffe.