Hightech-Verbände fordern nationale Bildungsoffensive

In der deutschen Wirtschaft gibt es aktuell rund 150.000 offene Stellen für Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler. Das geht aus einer Umfrage unter rund 1500 Unternehmen hervor, die der Branchenverband Bitkom und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Berlin vorgestellt haben.

Bitkom und VDI schlagen außerdem den Aufbau eines nationalen Stipendien-Systems für MINT-Fächer vor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Bund und Länder sollen demnach einen Fonds einrichten, der jährlich für 10.000 Studienanfänger einen Zuschuss von je 1000 Euro pro Monat ermöglicht. Die Stipendien sollen je zur Hälfte nach Leistung und nach sozialen Kriterien vergeben werden. “Deutschland fehlt eine Stipendien-Kultur”, sagte Braun. Damit bleibe ein wichtiges Instrument in der Bildungspolitik ungenutzt. “Wir müssen gezielt Anreize für technische und naturwissenschaftliche Bildung setzen.”

Die Verbände forderten zudem, die Hochschulen für die Weiterbildung zu öffnen. Auch Meister, Techniker oder andere Spezialisten müssten Zugang zu den Hochschulen erhalten und sich vorhandene Kenntnisse anrechnen lassen können. Zudem seien für die Bachelor-Absolventen mehr berufsbegleitende Weiterbildungsangebote jenseits der Master-Studiengänge notwendig. Scheer: “Die Hochschulen müssen konsequent zu Weiterbildungseinrichtungen ausgebaut werden.” Der künftige ‘Nationale Qualifikationsrahmen’ müsse diese Vorgaben berücksichtigen.

Bisher mangelt es laut Bitkom und VDI an einer Koordination von Bund und Ländern in der Bildungspolitik sowie an einer ausreichenden Beteiligung der Wirtschaft. Die Einberufung eines nationalen Technik-Rates, der im Bundeskanzleramt angesiedelt ist, könnte die Beteiligten an einen Tisch bringen. Braun: “Ein nationaler Technik-Rat, den der VDI schon seit einiger Zeit fordert, könnte diese Aufgabe erfüllen und der Abstimmung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu Fragen der technischen Bildung einen institutionellen Rahmen geben.”