Manager-Exodus erreicht Yahoo Europa

Toby Coppel, Europachef von Suchmaschinenkonzern Yahoo, verlässt seinen Posten. Damit folgt er seinem ehemaligen CEO Jerry Yang. Und auch auf anderen Ebenen haben leitende Angestellte Yahoo verlassen. Die turbulenten Zeiten reißen nicht ab.

Das heißt einerseits, dass die Kunden ihren Tag im Web mit Yahoo als Startseite beginnen sollen. Zum anderen heißt es aber auch, dass die Site zum Sprungbrett wird. Dazu gehöre, dass diese Ersterfahrung möglichst positiv gestaltet werde, sagte er kürzlich gegenüber der Financial Times Deutschland. Er sei sich dabei des Risikos bewusst. Der Schaden könne beispielsweise sofort eintreten und der Nutzen erst viel später messbar werden, ergänzte er. Dennoch kommt Yahoo an der konzeptionellen Änderung nicht vorbei. In Deutschland hat Yahoo derzeit 10 Millionen Nutzer. Dieser Stamm will gehalten und ausgebaut werden.

Doch wenn Yahoo seine neue Portalfunktion gut erfüllen soll, ist erst einmal viel Design- und Programmierarbeit notwendig. Im Technikteam herrscht jedoch momentan durch den Weggang von Sean Suchter auf globaler Ebene Unruhe. Mit der Entscheidung des Vice President Suchtechnologien, ausgerechnet zu Microsoft zu gehen, waren die Teamkollegen ersten Meldungen zufolge gar nicht einverstanden. Diese Unzufriedenheit war sogar nach außen gedrungen. Der Suchexperte galt als einer der Eggheads, als Yahoo-Felsen.

Wie Microsoft inzwischen mitteilte, ist Suchter jetzt in Redmond als General Manager Search Technology Center tätig. Damit bringt er seine ganzen, bei Yahoo perfektionierten Kenntnisse mitten im Kernbereich von Yahoo – der Suchtechnologie – zu Microsoft. Sollte Yahoo dagegen klagen – was durchaus möglich ist -, dann müsste neu verhandelt werden. Klagt Yahoo jedoch nicht, so könnte dies ein Zeichen für die engere partnerschaftliche Annäherung nach der missglückten Übernahme sein.