Die wahren Gründe für Hurds Rücktritt

Mark Hurd war ein erfolgreicher CEO. Zumindest haftete ihm dieser Ruf nach einem fulminanten Start an der Spitze von HP an. Doch bei genauem Hinsehen hat diese Lackschicht in den vergangenen Jahren gehörige Risse bekommen.

Kein Wunder also, dass die Mitarbeiter im Mittelbau des Unternehmens demoralisiert wurden. Laut dem US-Karriere-Portal Glassdoor.com war Mark Hurd von allen wichtigen IT-Unternehmen derjenige mit der niedrigsten Anerkennung durch seine Mitarbeiter.

CEOs von IT-Größen in den Augen ihrer Mitarbeiter: Mark Hurd hatte die schlechtesten Werte. Quelle: TechRepublic
CEOs von IT-Größen in den Augen ihrer Mitarbeiter: Mark Hurd hatte die schlechtesten Werte. Quelle: TechRepublic

Ob der mangelnde Rückhalt bei seinen Mitarbeitern vielleicht der Grund für seinen Rücktritt war, sei dahin gestellt. Aber immerhin war es dasselbe Board, das damals den üppigen Kompensationen zustimmte und nun Hurds freiwilligen Rücktritt beschloss. Ausschlaggebend war ein fragwürdige Affäre und falsche Spesenabrechnungen. Aber hat es ein Mensch, der in einem Jahr bis zu 43 Millionen Dollar verdient, wirklich nötig, ein Abendessen falsch abzurechnen?

Auch das ist ein interessanter Punkt: Hurd soll nun zwischen 40 und 50 Millionen Dollar für sein ‘freiwilliges’ Abdanken bekommen. Hätte ihn das Board per Dekret gefeuert, hätte das das Unternehmen und damit den Aktionären hingegen nur 27 Millionen Dollar gekostet. Wäre das der Öffentlichkeit zu vermitteln gewesen? Wenn selbst der CEO des frischgebackene HP-Konkurrenten Oracle noch eine Lanze für Hurd brach.

Aber wie auch bei Carly Fiorina hat man sich offenbar darauf verständigt, die Sache so reibungslos, einvernehmlich und unauffällig wie es in der gegebenen Situation nur irgendwie möglich ist, hinter sich zu bringen. Man wollte Hurd aus dem Weg haben, und Jodie Fisher lieferte einen willkommenen Anlass.