IBM schließt Verkauf der Chipfertigung ab

In IBMs Chipfabrik: Der Technologie-Konzern will sparen und trennt sich im großen Stil von Mitarbeitern. Dennoch wolle man weiter in wichtige Technologien investieren. Quelle: IBM

Abu Dhabi aus den Vereinigten Arabischen Emirate stehen hinter dem Käufer, offenbar sehen US-Behörden aber keine Gefährdung der eigenen Volkswirtschaft.

IBM darf offiziell die defizitäre Chipfertigung an GlobalFoundries verkaufen, oder besser abgeben. Allerdings bekommt IBM für die Systems & Technology Group kein Geld, sondern muss vielmehr selbst Mittel aufbringen. Berichten zufolge musste IBM jährlich zwischen 1 und 2 Milliarden Dollar auf die Sparte abschreiben.

Als Käufer tritt dabei der Auftragsfertiger GlobalFoundries auf. Dieses Unternehmen wurde 2009 von AMD ausgegründet. Größter Geldgeber ist die Advanced Technology Investment Company. Die Mittel stammen dabei aus der Staatskasse von Abu Dhabi. Daher musste unter anderem auch das Committee on Foreign Investment in the United States diesen Vorgang genehmigen. Die US-Behörde untersucht, ob bei Investitionen die nationale Sicherheit gefährdet ist.

Nach der Freigabe kann IBM jetzt den Abschluss der Transaktion melden. Durch den Verkauf wird GlobalFoundries zudem das exklusive Fertigungsunternehmen für IBMs Halbleiter für Power-Systeme, Mainframes, Appliances und Storage-Produkte. Diese Vereinbarung gilt für zehn Jahre.

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IBM bezahlt nun 1,5 Milliarden Dollar an GlobalFoundries, um die Sparte wieder los zu werden. Allerdings veräußert IBM nicht die gesamte Chip-Sparte. Das Design von Halbleitern – hier werden unter anderem die Power-CPUs entworfen – wurden nun der Forschungsabteilung des Unternehmen zugeteilt. Auch die Erforschung neuer Materialien behält IBM bei. So hatte das Unternehmen angekündigt, für die Entwicklung von 7 Nanometer-Halbleitern 3 Milliarden Dollar investieren zu wollen.

Lediglich die Fertigung dieser Halbleiter stößt IBM an GlobalFoundries ab. Nachdem die Sparte Milliardenverluste einfährt, ist IBM offenbar sehr erpicht darauf, diese Sparte los zu werden. Zudem ist das Unternehmen ohnehin gerade dabei, sich als Software- und Dienstleistungsunternehmen neu zu erfinden, wie auch der Verkauf der x86-Server-Sparte zeigt.

IBMs 300mm-Fab in East Fishkill

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Seit 1963 fertigt IBM in East Fishkill Halbleiter. Heute arbeiten an dem Standort 6000 Mitarbeiter. 1000 davon etwa in der Fabrik für 300-Millimeter-Wafer, in die IBM jetzt neue Einblicke gewährt. In dem großen blauen Gerät vorne rechts lagern die Wafer, bevor sie in die Produktion gehen. Quelle: IBM

“Diese Transaktion – sobald sie abgeschlossen ist, – erlaubt IBM sich weiter auf System-Innovationen, grundlegende Halbleiterforschung und Entwicklung zu konzentrieren und dann Cloud-, Mobile- und  Big Data-Workloads zu ermöglichen”, so IBM in einer kurzen Mitteilung im Vorfeld des Abschlusses. “GlobalFoundries wird über die Zusammenarbeit mit anderen Branchengrößen an den Universitäten Nanosale Science and Engineering und über das SUNY Polytechnikum in Albany, New York, Zugang auf diese Forschungsergebnisse haben.”

Zudem muss sich IBM wegen des Verkaufs auch gegen die Klage eines Pensions-Fonds verteidigen. Der wirft dem Unternehmen vor, im Vorfeld des Verkaufs den Wert der Chip-Fertigung künstlich in die Höhe getrieben zu haben.