Mickos: “Oracle-Sun-Übernahme ein Sieg für Open Source”

Unter der Leitung von Marten Mickos wurde MySQL 2008 für eine Milliarde Dollar von Sun Microsystems gekauft. Seit 2001 war Mickos auf dem Chef-Posten der wohl am weitesten verbreiteten Open-Source-Datenbank, die auch manchem kommerziellen Anbietern in die Quere kam. Manche Experten sind gar der Ansicht, dass ohne MySQL Microsoft, Oracle oder IBM niemals Express-Versionen ihrer großen Datenbanken angeboten hätten.

Der Vorkämpfer für freie Software Richard Stallman, warnte in einem Schreiben an die EU vor den negativen Folgen durch die Übernahme für MySQL. Stallman argumentiert, dass MySQL sich immer weiter entwickle und immer mehr zu einer Alternative und damit zu einer echten Konkurrenz für Oracle-Datenbanken heranreife. Für ihn ist schon jetzt klar, dass Oracle den quelloffenen Konkurrenten beschneiden werde.

Aber das will Mickos nicht gelten lassen. Auch er wandte sich in einem Schreiben an die EU. Oracle habe seiner Meinung nach noch bessere Gründe als Sun, an der aktuellen Ausprägung von MySQL festzuhalten. Außerdem sei die Kontrolle Oracles über MySQL durch die große Zahl der Nutzer der quelloffenen Version beschränkt. So werde MySQL meist zusammen mit großen Web-Servern eingesetzt, eine Aufgabe, für die Oracles Backend nicht ausgelegt sei. Weil Sun durch die Unsicherheit starke Umsatzeinbußen hinnehmen müsse, schade jede weitere Blockade durch die Kartellbehörden dem freien Markt mehr, als diese Überprüfung nutzen könnte.

Jetzt erklärt Mickos, dass Oracle von der Übernahme “enrom profitieren” könnte. Doch nicht nur Oracle könnte profitieren, auch für die gesamte Open-Source-Bewegung wäre diese Übernahme in Mickos Augen ein Segen. Schließlich habe Sun nicht nur MySQL im Portfolio, sondern auch eine ganze Reihe anderer quelloffener Projekte, wie Java, Glassfish, ZFS, OpenSolaris, OpenOffice. Und Sun hat zudem eine quelloffene Prozessor-Architektur.

“Oracles Bereitschaft, Milliardensummen für Open-Source-Technologien zu bezahlen, sollte als ein positives Zeichen gewertet werden. Es ist keine Bedrohung, es ist eine der wichtigsten Siege für Open Source aller Zeiten.” Es sei für ihn ein Zeichen für einen sehr positiven Wandel, dass Oracle es als strategisch wichtig erachtet, den weltgrößten Produzenten einer quelleoffenen Datenbank zu übernehmen.