Der CIO muss die IT vor dem Hungertod retten

Rich Murphy, ehemaliger IT-Finanzchef bei der Deutschen Bank, würde in keiner Krise nur sparen – und wenn sie noch so tief ist. Der strategische Berater bei der Firma Planview schlägt vor, dass sich die IT gerade jetzt vor dem ansteckenden Kürzungsfieber des Managements schützen muss. Und zwar, in dem sie an der richtigen Stelle spart.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten verbinden IT-Führungskräfte mit Weitblick notwendige Ausgabenkürzungen mit neuen strategischen Investitionen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Als Reaktion auf die gegenwärtige, weltweite Rezession kürzen Unternehmen ihre Ausgaben soweit wie möglich, halten das Betriebsvermögen zusammen und stützen ihren Aktienkurs. Wie schon nach dem Zerplatzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 und 2001 stehen auch diesmal wieder die IT-Abteilungen an erster Stelle, wenn es um Kostensenkungen geht.

Meines Erachtens ist dies ein schwerer strategischer Fehler, der nicht nur den Erholungsprozess in die Länge zieht, sondern sogar zu Firmenpleiten führen kann. Die IT hat einen direkten Einfluss auf Wachstum, Produktivität und die Fähigkeit eines Unternehmens, sich an dynamische Marktbedingungen anzupassen. Unternehmen, die jetzt dem herkömmlichen Ansatz folgen und vor allem IT-Ausgaben kürzen, um Kosten zu sparen, sollten das unbedingt ändern. Mit der richtigen Strategie und umsichtig geplanten IT-Ausgaben kann Ihr Unternehmen seinen Marktanteil steigern und gestärkt aus dieser Rezession hervorgehen. Die folgenden fünf Schritte für sinnvolle IT-Investitionen sollen dabei helfen.

Schritt 1: RTB (Run the Business) ist das Problem, nicht CTB (Change the Business).
RTB steht für die laufenden Kosten der bestehenden IT-Prozesse. Nicht eingeschlossen sind die IT-Kosten, die ein Ausbau der Kundenbasis, die Einführung neuer Produkte, die Erschließung neuer geografischer Märkte oder eine Änderung des Geschäftsmodells mit sich bringt. Change the Business (CTB) umfasst die Kosten für alle neuen IT-Investitionen einschließlich aller Initiativen zur Erweiterung des Kundenstamms, zur Erschließung neuer Märkte, zur Kostenreduzierung, zur Qualitätssteigerung und für andere Veränderungen im Unternehmen.

In den meisten Unternehmen beträgt der RTB-Anteil zwischen 60 und 80 Prozent der IT-Gesamtkosten; der CTB-Anteil liegt zwischen 20 und 40 Prozent. Die optimale Budgetverteilung erfordert eine rasche, einfache Ermittlung der RTB- und CTB-Kosten, die Erfassung aller im Einsatz befindlichen Applikationen, die Aufschlüsselung der Kosten in Fixkosten und variable Kosten sowie die Berechnung weiterer, wichtiger Parameter, anhand derer sich bestimmen lässt, wie und wofür IT-Ausgaben getätigt werden. Für diese Aufgaben ist ein Portfolio-Management-System mit integrierter Berichtsfunktion sehr hilfreich. Wenn ein Unternehmen ein Kostenproblem hat, sollte es die größten Kostentreiber angehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.