Tom Siebel

Der transformative CEO

In der Wirtschaft und der Natur entfalten sich massive Störungen oft auf unvorhersehbare Weise. So trägt die aktuelle COVID-19-Pandemie zur erheblichen Beschleunigung der digitalen Transformation in allen Industrien bei.

Vor allem führende Unternehmen in den von der Pandemie am stärksten betroffenen Branchen– Gesundheitswesen, Einzelhandel, Fertigung, Öl und Gas, Reise und Transport, Regierung – wollen die digitale Transformation ihrer Organisationen beschleunigen.

Digitale Transformationen betreffen jeden Teil eines Unternehmens, so auch die Fähigkeiten und Vermögenswerte, die das Unternehmen definieren und differenzieren. Daher müssen sie – um erfolgreich zu sein – ausgehend vom CEO und mit voller Unterstützung aller leitenden Angestellten und Geschäftsfunktionen vorangetrieben werden.

Tatsächlich hat die digitale Transformation den Einführungszyklus neuer Technologien, der in den vergangenen Jahrzehnten vorherrschte, vollständig umgekehrt. Früher kamen neue Technologien häufig aus Forschungslabors, es wurden neue Unternehmen gegründet, um die Technologien zu kommerzialisieren, und mit der Zeit wurden sie über IT-Unternehmen in die Industrie eingeführt. Schließlich, nach schrittweiser Übernahme, gewannen sie die Aufmerksamkeit des CIOs. Erst nach Jahren (wenn überhaupt) erreichten sie den Schreibtisch des CEOs – und dies meist nur in Form eines Überblicks oder einer Budgetgenehmigung, die seine Unterschrift erforderte.

Tom Siebel, der Autor dieses Gastbeitrags, ist Gründer und CEO von C3.ai. (Bild: C3.ai)
Tom Siebel, der Autor dieses Gastbeitrags, ist Gründer und CEO von C3.ai. (Bild: C3.ai)

Heute dagegen initiieren und beauftragen CEOs digitale Transformationen. Dies ist eine große Veränderung – ein völlig neues Paradigma für die Einführung innovativer Technologien, das sowohl von der existenziellen Natur des Risikos (transformieren oder sterben) als auch von der Größe der Herausforderung bestimmt wird. Während der CEO in der Vergangenheit normalerweise nicht an IT-Entscheidungen und -Strategien beteiligt war, ist er heute die treibende Kraft.

In den letzten zehn Jahren hat C3.ai eine Reihe von CEO-geführten digitalen Transformationen mit Kunden aus verschiedenen Branchen und Regionen angestoßen. Basierend auf dieser Erfahrung haben wir eine bewährte Methode – den 10-Punkte-Aktionsplan für CEOs – zur erfolgreichen und schnellen Umsetzung der digitalen Transformation entwickelt.

10-Punkte-Aktionsplan für CEOs
1. Positionieren des leitenden CXO Teams als Motor der digitalen Transformation.
2. Ernennen eines Chief Digital Officers, ausgestattet mit Autorität und finanziellen Mitteln.
3. Schrittweises Arbeiten, um Gewinne zu erzielen und den Unternehmenswert zu steigern.
4. Schaffen und Implementierung einer strategischen Vision.
5. Entwerfen eines Fahrplans für die digitale Transformation und das Teilen mit allen Beteiligten.
6. Sorgfältiges Auswählen von Partnern.
7. Fokussieren auf wirtschaftlichen Nutzen.
8. Schaffen einer transformativen Innovationskultur.
9. Umschulen des Führungsteams.
10. Kontinuierliches Training der Belegschaft und Investition in das Selbststudium.

Der Einstieg in die digitale Transformation ist aufgrund der Herausforderungen sowohl im Hinblick auf die Implementierung neuer Technologien als auch der damit verbundenen Änderungen der Geschäftsprozesse ein gewaltiges Unterfangen. Viele Organisationen handeln gar nicht, andere stürzen sich kopfüber in Transformationsprojekte ohne eine bewährte Methodik. Damit reduzieren sie ihre Erfolgschancen signifikant. Der CEO-Aktionsplan, den eine Reihe von Organisationen bereits erfolgreich umsetzt, vereint bewährte Verfahren und bietet Unternehmen eine klare Anleitung, um erfolgreich voranzuschreiten.

Es ist kein sequentieller, schrittweiser Prozess, sondern vielmehr sind es zehn Prinzipien – oder Erfolgsfaktoren –, als Richtlinien für die Transformation. Einige Maßnahmen davon werden parallel, andere nacheinander ergriffen. Der Vorteil: Jede Organisation kann sie individuell an ihre individuelle Situation anpassen. Letztendlich sind jedoch alle zehn Punkte entscheidend, da sie die Schlüsselbereiche Führung, Strategie, Implementierung, Technologie, Change Management und Kultur berühren.